Wieder einmal war Foodscout Johann unterwegs – im Auftrag des guten Geschmacks. Dieses Mal hat er den Food-Trend „Foraging“ ausprobiert, zu deutsch: Wildkräutersammeln. Wildwachsende Kräuter, Blätter und anderes Grünzeug werden in der Natur haufenweise gepflückt, anschließend wird daraus ein Menü gekocht. Die Kräutersuchtruppe, erzählt Johann, habe aus den gesammelten Kräutern 8 Gerichte für 18 Mann gekocht. Wie es ihm dabei erging und wieso sich Johanns Überlebensinstinkt im Wald meldete – die ganze Geschichte gibt’s hier:
„Actually you can eat everything that grows here, at least, once.” Die letzte Vorlesung an der Universität der Gastronomischen Wissenschaften: Ein dramatisches Finale, ein kulinarischer Paukenschlag – das ganz große Kino: Wildkräutersammeln – live!
Kein geringerer als Professore Pieroni, ein ausgewiesener Experte auf dem leider viel zu wenig beachteten Gebiet der Ethnobotanik und Ethnobiologie, versammelt uns am Haupteingang der Uni. Es ist 16.00 Uhr, kurz nach dem Frühstück und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Meine letzte Erfahrung mit Wildkräutern ist ja schon ein paar Tage her. Das war ein einem Bungalow am Negrid Beach auf Jamaika – Jo Man, cool Man! Aber oral würde ich das Zeug niemals einnehmen – No Man!
Und überhaupt: ich war noch nie ein Freund der gastronomischen Modeerscheinung „Wildkraut“. Dein Teller sieht aus wie ein Vorgarten in Cornwall und auf deiner Jakobsmuschel verwelkt einen Blüte, die eigentlich an einem Kirschbaum in Japan hängen sollte…
Egal. Eigentlich sind eigentlich alle Wildkräuter (im Volksmund früher „Unkraut“) essbar. Wenigstens für den Menschen. Tiere rühren diese Pflanzen nicht an, weil sie meistens giftig sind oder bestenfalls schwere Blähungen verursachen. Deshalb ist der Wald voll von Wildkräutern: Lindenblätter und Blüten, wilder Chicorée, die Trockendistel und – natürlich der seltene Fuchsschwanz.
Interessant und extrem faszinierend die wertvollen Hintergrundinformation von Professore Pieroni: der seltene (oder seltsame?) Fuchsschwanz gehört zu den ersten domestizierten Cerealien, die bereits vor 8.000 Jahren im Neolithikum bei den Höhlenbewohnern auf dem Speiseplan standen. Die Ursache für das Massensterben in der Jungsteinzeit sind noch nicht zur Gänze erforscht. Der seltene Fuchsschwanz hat jedenfalls überlebt. Und das will ich auch. Ich verabschiede mich von Professore Pieroni, der mir – ich war sein Lieblingsstudent – eines seiner bestgehüteten Geheimrezepte verrät:
Am besten schmecken Wildkräuter, wenn man sie kurz vor dem Servieren gegen ein großes Steak austauscht.
Euer Johann
PS: Für alle, die sich für Professore Pieroni’s Tipp begeistern können: Unser aktuelles TastyMenü mit Angus Steak