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Lebensmittel versus Luxusgüter: Ist der Preis was wert?

Metzger Robert Prosiegel

“Meine Berufung ist die wahre Liebe für die Mittel zum Leben.” Robert Prosiegel, Metzgermeister

Wir freuen uns, heute einen Gast-Autor auf unserem Blog begrüßen zu dürfen: Robert Prosiegel, handwerklicher Metzgermeister aus Altmühlfranken. Er ist einer, der weiter denkt, sich für die Zukunft und kommende Generationen verantwortlich fühlt, und mit Leib und Seele seiner Berufung folgt. Seine herausragenden Bio-Würste stecken in unserer Fleisch-TastyBox August. Was hinter unseren Wertvorstellungen wirklich steckt, versucht er in folgendem Beitrag zu ergründen.

Unser Leben wird aktuell sehr stark vom Preis dominiert. Die Zahl der Menschen, die über so viele finanzielle Mittel verfügen, dass ein Preis, egal wie hoch, keine Rolle spielt, bewegt sich wahrscheinlich im einstelligen Prozentbereich. Wie sieht es aber aus, wenn es um den Wert geht? Sind Preis und Wert unterschiedlich?

Nehmen wir als Beispiel eine Flasche Wasser. Im Supermarkt liegt der Preis, je nach Größe und Marke, zwischen ca. 50 Cent und 2 Euro. Und der Wert der Flasche Wasser? Der wird sichtbar, wenn ein Mensch in der Wüste am Verdursten ist – da ist der Wert hoch. Oder der Regen nach einer Trockenphase. Auch hier ist der Wert sehr groß.

Der Wind für ein Segelschiff. Die Sonne mit ihrer Wärme und Energie. Das Wachstum der Pflanzen. Die Zellerneuerung unseres Körpers. Der Hauch des Lebens. Liebe, Vertrauen, Dankbarkeit – alles Geschenke, die einen Wert haben.

Und wo bleibt der Preis? Warum kosten 100 Gramm Schnitzel im Supermarkt 39 Cent und wo ist hier der Wert? Dieser Preis für das Supermarktschnitzel hat Auswirkungen. Zuerst denken Verbraucher: „Oh, das ist ein Preis, bei dem ICH spare.“ Irgendwann denken sie darüber nach, wie dieser Preis zustande kommt. Wie kann damit der Landwirt Geld verdienen? Ist es dadurch notwendig, dass immer mehr Schweine auf immer weniger Platz, immer schneller „produziert“ werden? Was bedeutet das für die Tiere, für die Natur und die Menschen? Wird damit der Wert von Tier und Natur und der Wert der Arbeit von Landwirt und Metzger honoriert?

Der Preis für Biolebensmittel erweist sich manchmal als Hürde, die zu hoch ist. Der Preis für das neuste iPad als notwendig, genauso notwendig wie der Preis für Breitreifen, Markenklamotten und Designerbrillen.

Also stellen wir jetzt den Wert gegenüber. Was ist uns unsere Gesundheit wert? Was ist uns unsere Natur wert? Was ist uns das Wohlergehen der Tiere wert? Wenn wir bei diesen wertvollen Aspekten des Lebens Abstriche machen und für Schnitzel 39 Cent pro 100 Gramm ausgeben, kann der Preis für Luxusgüter mehr sein.

Die Frage ist, wollen wir das wirklich? Wollen wir zur Ausbeutung der Natur beitragen? Wollen wir die Massentierhaltung unterstützen, in der die Tiere kein Tageslicht und keine Sonne sehen? Wollen wir riesige Monokulturen, durch die natürliche Vielfalt zerstört wird?

Jeder von uns trifft jeden Tag eine Entscheidung,  bewusst oder unbewusst, ob wir uns fremdbestimmen lassen, oder ob wir selbst bestimmen, was die Auswirkungen unseres Denkens und Handelns sind.

Autor: Robert Prosiegel

Ihr wollt wissen, woher Euer Fleisch kommt und wie die Tiere aufgewachsen sind? Welche Menschen hinter der Produktion und Veredelung stecken? In unserem Fleisch-TastyClub liefern wir euch einmal im Monat ausgewählte Fleisch-Spezialitäten, für deren Herkunft wir die Hand ins Feuer legen. Die Tiere werden artgerecht gehalten, die Schlachtung erfolgt möglichst stressfrei vor Ort, unsere Produzenten stehen mit Leidenschaft hinter dem was sie tun. So wie Metzger Robert Prosiegel. Überzeugt Euch selbst in unserem Fleisch-TastyClub.

Industrielle Lebensmittel: Der Schrecken vom Fließband

Lebensmittelproduktion vom Fließband

Quelle: Food, Inc. via http://www.fullsirclefarms.com

Guerson ist Foodie aus Leidenschaft und Mitbegründer von foodieSquare, Macher der TastyBox. Was ihn antreibt und warum er in den Köpfen, Küchen und der Lebensmittelindustrie etwas ändern will, erzählt er hier.

Ich bin entsetzt. Je mehr ich über die Lebensmittelindustrie erfahre, desto mehr Angst bekomme ich. Kein Wunder, dass sich keiner wirklich mit dem Thema auseinander setzen möchte. Seit ich foodieSquare vor 2 Jahren mitbegründet habe, kümmere ich mich um die Verbreitung von Lebensmitteln, die noch auf traditionelle Art von Menschen hergestellt werden. Menschen mit Leidenschaft, die Lebensmittel produzieren, die einfach besser schmecken und einen außergewöhnlichen Genuss ermöglichen.

Es ging immer um diese ehrlichen Menschen. Deren Geschichte. Ich will mehr über sie erfahren. Ich lasse mich von ihrer Leidenschaft anstecken. Mit meiner Begeisterung und mit Hilfe moderner Technologie will ich diese Leidenschaft zum Endverbraucher bringen. Das ist der Grund, warum ich bei foodieSquare bin.

Mir war klar, dass das, was in der Lebensmittelindustrie abgeht, nicht normal sein kann. Aus Menschenverstand. Aus meinem Hintergrund heraus. Ich bin Wirtschaftsingenieur und weiß gut, wie industrielle Produkte hergestellt werden. Mein Vater hat für die PepsiCo Group gearbeitet und ich selbst war mehrmals in Lebensmittelfabriken. Irgendwie faszinierte es mich anfangs, wie so viele Lebensmittelprodukte vom Band gefertigt werden konnten. Es klang damals als Kind und Jugendlicher plausibel, dass diese Art von Herstellung notwendig war, um so viele Menschen auf der Erde ernähren zu können. Nur drehten sich meine Gedanken da ausschließlich um den Faktor der „Menge“, die produziert werden müsste. Mir war nie bewusst, was mit den Lebensmitteln gemacht wird, um so ein Fließbandkonzept zu ermöglichen.

Inzwischen bin ich aufgewacht. Es ist erschreckend! Was an Zusatzstoffen, Geschmacksverstärkern und chemischen Elementen benötigt wird, war mir nicht bewusst. Noch schlimmer war zu erfahren, wie intransparent das Ganze ist. Die meisten Menschen wissen überhaupt nicht, woher Lebensmittel kommen. Die Lieferkette für die Herstellung dieser Lebensmittel ist genau so lang, ausgelagert und profitorientiert (alles muss so günstig wie möglich sein), wie die eines anderen industriellen Produktes, z.B. Putzmittel. Hauptkomponenten werden an Dritte verlagert, die wiederum Komponenten auslagern und so weiter. So stammt die Salami einer Tiefkühl-Pizza von einem Fleisch-Vertrieb, der das Produkt nur verarbeitet, es aber erst von Dritten ankauft. Diese wiederum beziehen das Fleisch von einem Schlachthof mit Massentierhaltung, auf dem 30.000 Schweine pro Woche getötet werden. Keiner weiß über die Bedingungen Bescheid, unter denen die Schweine gemästet und geschlachtet wurden. Keine Auskunft, nix, nada. Es ist nicht nur erschreckend, dass wir kaum wissen, was da tatsächlich abgehen könnte, sondern auch, dass sich kaum jemand überhaupt dafür interessiert.

Das alles ist Absicht der Lebensmittelindustrie. Das ganze System ist dazu geschaffen worden, undurchsichtig zu sein. So kann jeder machen was er will. Bis der nächste Skandal kommt. Dann ist es eigentlich viel zu spät. Dann wird in Panik nur an den Symptomen herumgedoktert, aber das Urproblem wird nicht diskutiert. Nicht von den Medien, nicht von der Regierung.

Ich fühle mich isoliert. Ich kann mit kaum jemandem zum Thema eine Diskussion führen. Kaum jemand setzt sich mit der Thematik auseinander. Ich kann nur allein für mich handeln. Zum Beispiel mit meiner täglichen Entscheidung, was ich kaufe und esse. Was meine Kinder essen. Ich kann nur weiter hart und ausdauernd daran arbeiten, dass foodieSquare erfolgreicher wird. Nicht nur aus persönlichem Interesse, sondern weil genau foodieSquare einen dazu Beitrag leistet, die Informationslücke in der Lebensmittelindustrie zu schließen ­– nämlich zu wissen, woher unsere Lebensmittel kommen.

Autor: Guerson Meyer

Das schmeckt uns! Unsere 5 „Food Rules“ für mehr Genuss

Der FAZ-Artikel vom 20. März „Das schmeckt uns nicht“ und Eure Kommentare dazu auf facebook haben uns gefreut. Wir lassen uns nicht den Einheitsbrei der Lebensmittelindustrie auftischen, und Ihr auch nicht. Michael Pollan, amerikanischer Foodjournalist, hat in seinem Buch „Food Rules“ Regeln zusammengefasst, die das Essen gesünder, leckerer und bekömmlicher machen. Wir haben für Euch 5 dieser Food Rules herausgenommen:

1. Iss nichts, was Deine Uroma nicht als Lebensmittel erkannt hätte.
Die Uroma in Gedanken mit auf die Einkaufstour nehmen. Und “gemeinsam” entscheiden, ob das, was Du da einkaufst Deine Vorfahren als etwas Essbares erkannt hätten oder nicht.

2. Meide Nahrungsmittel, die Zutaten enthalten, die Du nicht im Küchenschrank findest.
Zusatz-, Farb-, Konservierungs- und Geschmacksstoffe machen Lebensmittel zu chemischen Mixturen, die darauf abzielen, dass wir mehr von ihnen essen, als uns gut tut. Wenn das Produkt mehr als 5 Zutaten enthält, frage Dich, ob Du es genauso zubereiten würdest.

3. Meide Lebensmittel, die sich als “light”, “fettarm” oder “fettfrei” ankündigen.
Anstelle von Fett sorgen Kohlenhydrate, Zucker und Zusatzstoffe für “Geschmack”. Deshalb machen fettarme Produkte nicht zwangsläufig schlank. Je nach Trend, werden mal die Kohlenhydrate, mal das Fett verteufelt. Der Effekt: Durch die Ersatzstoffe bekommt der Körper nicht so viel Energie, wie er erwartet und der Hunger meldet sich bald wieder. Normale Mahlzeiten zu kochen und zu essen machen dagegen wirklich satt. Doch davon profitiert die Lebensmittelindustrie nun eben nicht.

4. Iss nur Lebensmittel, die von Menschen zubereitet wurden.
Wenn Du etwas isst, das von einem anderen zubereitet wurde, ist es für Dich besser, wenn dieser jemand ein Mensch war. Die Industrie stattet ihre Produkte mit Zucker, Salz, Fett, Konservierungs- und Geschmacksstoffen aus. Echte Menschen, die eine Verbindung zu den von ihnen hergestellten Lebensmitteln haben, brauchen das nicht. Eigentlich braucht das niemand.

5. Kehre dem Supermarkt den Rücken, wann immer es möglich ist.
Auf einem Wochenmarkt findest Du weder zuckergetränkte Scheinlebensmittel, noch unaussprechliche Zutatenlisten oder große Gesundheitsversprechen. Dafür findest Du frische, unverfälschte Lebensmittel, die geerntet wurden, als ihr Geschmack und Nährwert auf dem Scheitelpunkt waren. Die Uroma (aus Regel 1) hätte wohl auch zugegriffen.

Wir begeben uns immer auf die Suche nach Lebensmitteln, die  noch ehrlich und nachhaltig produziert wurden und einen wunderbaren Eigengeschmack haben. Wir wissen, dass es gar nicht so einfach ist, kleine Manufakturen zu finden und nicht jeder hat einen Bio-Bauernhof um die Ecke. Deshalb bieten wir kleinen Produzenten eine Plattform und bringen deren Lebensmittel direkt zu Euch nach Hause. In der TastyBox und auf unserem Marktplatz stellen wir Euch dann unsere Schätze vor. Das schmeckt uns!

Verstand an! Geschmack an!

Dass Industrie schmecken soll, wissen wir durch die Werbung. (Bild:Serial Cut)

Dioxin, Gammelfleisch und antibiotikaverseuchte Hühner- die Lebensmittelskandale häufen sich und schockieren immer wieder aufs Neue. Das wirkliche Horror- Szenario jedoch begegnet uns jeden Tag auf dem Teller, und wir finden es auch noch lecker!

Dass Burger und Plastikfleisch gut schmecken, wird uns vor allem von der Werbung klargemacht. Die Industrie versorgt uns mit Billignahrung und wir knipsen den Verstand aus: Wenn Fleisch billiger als Tierfutter ist, dann müssten eigentlich die Alarmglocken schrillen. Aber die verstummen oft. Wieso? Weil wir uns damit zufrieden geben. Hier ein paar Zahlen: Nur 10% aller Konsumausgaben geben die Deutschen für Essen aus. Zum Vergleich: In Spanien und Italien sind es 15%. Und die USA drücken ihre Ausgaben für Lebensmittel auf aberwitzige 6.9%.

Nur eine Frage des Preises?

Für die Hälfte der Deutschen ist nach einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung der Preis das einzige Kriterium für einen Lebensmitteleinkauf. Obwohl diese in Deutschland bereits 15 bis 20% billiger sind, als in anderen europäischen Ländern.

Natürlich kostet gutes Essen auch mehr, als minderwertige Industrieware. Fleisch für 1,99 € pro Packung, kann weder lecker noch gesund sein. Es darf eigentlich gar keine Frage sein, aber ich stelle sie hier trotzdem: Will ich für gutes Essen mehr Geld ausgeben oder am Ende mit meiner Gesundheit bezahlen?

Eine Frage des Geschmacks!

Das Problem einfach auf die Industrie abzuwälzen, ist nicht die Lösung. Als mündige Menschen gehen wir durchs Leben, wieso dies beim Einkauf aufgeben? Die Lösung ist denkbar einfach: Gutes Essen schmeckt! Essen soll uns mit Energie, Wohlbefinden und Genuss versorgen. Essen macht glücklich- wenn man die richtige Wahl trifft. Zu wissen, wo Lebensmittel herkommen und mit ihnen zu kochen, ist die Voraussetzung, um eine Beziehung zu ehrlichem Essen aufzubauen. Deshalb legen wir Wert auf Produkte von ehrlichen Menschen aus ehrlichen Manufakturen. Für eine gute Ernährung braucht man vor allem Verstand. Um der Geschmackslosigkeit ein Ende zu bereiten!


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Über uns

Wir finden bodenständige, unabhängig produzierte Lebensmittel aus kleinen Manufakturen viel spannender – handgemacht, ehrlich, geschmacksintensiv! Echte Raritäten eben.

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